Forschungsprojekt Winterhanf
Winterhanf für Textilien – ein Forschungsprojekt vom HAFL und dem Arenenberg
Hanf war neben Flachs während vieler Jahrhunderte die am meisten verwendete Textilfaser, bis sie von Baumwolle und Kunstfasern verdrängt wurde. Heute kommt Hanf im Textilbereich wieder vermehrt zum Einsatz, da die Fasern viele tolle Eigenschaften mit sich bringen. Für die Textilindustrie ist vor allem der Winterhanf interessant, da dieser feinere Fasern aufweist. Für die Landwirtinnen und Landwirte ist der Winterhanf eine interessante Kultur, weil sie als Zwischenfrucht die Bodenqualität verbessert.
In der Schweiz gibt es keine dokumentierten Erfahrungen über den Anbau von Winterhanf. Auch gibt es keine Aussagen zur optimalen Erntetechnik sowie der Wirtschaftlichkeit. Anlass genug für die Berner Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaft (HAFL) und den Arenenberg ein gemeinschaftliches Forschungsprojekt zu lancieren, welches von 2022 – 2026 vom Bund unterstützt wird. Die Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt fliessen direkt in das Projekt Regionale Entwicklung «Thurgauer Naturhanf», welches sich aktuell in der Vorabklärung befindet.
Forschungsfragen
- Welche Sorten an Winterhanf liefern gute Ergebnisse in der Textilverarbeitung?
- Welche Sorten von Winterhanf liefern gute Erntemengen und Faserqualitäten unter Schweizer Anbaubedingungen?
- Wie sind Saatzeitpunkt und Saatdichte zu wählen?
- Lassen sich die Anforderungen «Winterhanf als Zwischenfrucht» und «Faserhanf für die Textilverarbeitung» kombinieren?
- Welchen Beitrag liefert Winterhanf als Zwischenfrucht an die Bodenqualität bzw. zur Bodenverbesserung?
- Bei welchen Erntemethoden erhalten wir welches Ergebnis hinsichtlich der Qualität der Hanffasern für die Weiterverarbeitung?
- Unter welchen Bedingungen ist der Anbau von Winterhanf als Zwischenfrucht für die Betriebe wirtschaftlich?
Methoden
Die Versuche finden sowohl im Kanton Bern als auch im Kanton Thurgau statt.
Kleinparzellenversuche mit drei Variationen: Sortenwahl, Saatdichte und Saatzeitpunkt
Anbauversuche auf Praxisbetrieben: auf einer Fläche von ca. 1 ha
Bei der Ernte kommen verschiedene Techniken zum Einsatz und es wird eine Vollkostenrechnung erstellt. Der geerntete Faserhanf wird verschiedenen Verarbeitungsstufen zugeführt, so dass alle Teile der Pflanze verwendet werden.
Marktchancen
Gespräche mit der Textilindustrie haben gezeigt, dass Interesse an einheimischen Hanffasern vorhanden ist. Ebenfalls besteht eine Zusammenarbeit mit Swiss Flax, welche bereits Erfahrung im Anbau, Weiterverarbeitung und Vertrieb von Schweizer Textilfasern hat. Bevor aber nicht Garn vorhanden ist, welches gezeigt werden kann und der Rohstoffpreis noch unbekannt ist, kann keine Aussage dazu getroffen werden, wie sich die Marktchancen für den Schweizer Winterhanf in der Textilindustrie entwickeln.
Flurgänge
Auch für das Jahr 2024 ist wieder eine Flurbegehung geplant. Das Datum ist noch nicht bekannt.
Projektentwicklung
Newsletter Winterhanf, September 2023
Fachliche Informationen
Arenenberg
Beratung Landwirtschaft
Daniel Fröhlich, Leiter Biolandbau und Berater Betriebsberatung
T +41 58 345 85 24
daniel.froehlichNULL@tg.ch
Berner Fachhochschule
Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL
Dominik Füglistaller, Fachbereich Agronomie
T +41 31 910 22 89
dominik.fueglistallerNULL@bfh.ch